Nach dem 2. Weltkrieg, in den Jahren 1955 - 1956 entstand in Bad Driburg der erste Fanfarenzug unserer Stadt.
Den Anstoß, solch einen Verein zu gründen, gab damals der Fanfarenzug ,,Heimatklänge“ Bergkamen, der als Gastverein in unserer Stadt weilte.
Den Grundstein dazu legten unter anderem: Paul Schild, Gerd Neuhaus, Horst Sauer, Hans Wedderhage, Hans Schulze, Harry Fänger, Hans Möhring und die Brüder Düker. Aus dieser Gemeinschaft ging später der Fanfarenzug ,,Rot-Weiß Bad Driburg“ hervor. Nach langer und intensiver Ausbildung stellte sich dieser Fanfarenzug erstmals 1957 in unserer Stadt vor. Bald war er über die heimatlichen Grenzen hinaus bekannt.
Im Juni 1960 trat, von einem Freund überredet, Hermann Weskamp als Trommler in den FZ ein.
Als 1965 eine schwere Krise den FZ ,,Rot-Weiß‘ erschütterte, verließ er mit mehreren Freunden den Verein, der 1966 aufgelöst wurde.
War das das Ende? - Nein!
Der Trommler Herrmann Weskamp war auf den Geschmack der Fanfarenmusik gekommen.
Er lieh sich von einem Freund eine Fanfare und brachte sich selbst die ersten Töne bei. Während eines Zeltlagers der KJG im August 1965 brachte Hermann Weskamp seinen Freunden ebenfalls das Fanfarespielen bei und gründete mit diesen zunächst den Fanfarenzug als Interessengemeinschaft der KJG.
Mit gerade 19 Jahren fand er in Horst Düker moralischen Beistand und eine starke musikalische Hilfe. Der Grundstein für unsere 40-jährige Vereinsgeschichte war gelegt!
Die ersten Ausmärsche fanden im Rahmen der kirchlichen Jugendarbeit statt. Daran schlossen sich bald Auftritte während des Siedlerfestes, lburg-Berg-Fest, Seifenkistenrennen (auch das gab es in Bad Driburg) usw. an.
Zwischenzeitlich hatte sich der FZ ,,Rot-Weiß“ endgültig aufgelöst.
Einige Unentwegte fanden den Weg zu uns. Für die nun versammelte Mannschaft war ,,Blau-Weiß“ die schönste Farbe der Welt und so wählten die Spielkameraden diese als Vereinsfarbe. Personell gestärkt und in neuer Uniform konnte der FZ ,,Blau-Weiß“ erstmalig auf dem Bad Driburger Schützenfest sein Können unter Beweis stellen.
Die erste große Reise führte am 30. September 1967 zur großen Oktoberwoche nach Wieze (Belgien). Der Auftakt zu der Festlichkeit fand in Antwerpen statt. Im gleichen Monat trat unser Fanfarenzug zum ersten Mal beim Wettstreit um den Europapokal in Köln auf. Dort belegte er den 1. Platz in der Fanfarenklasse ,,A“.
In den Jahren 1968 - 1970 fanden weitere Höhepunkte des Vereinslebens durch Auftritte in Faymoville (Belgien) statt, bei denen der Fanfarenzug zu den dort stattfindenden Schützenfesten oder Freundschaftstreffen als Gast geladen war.
Im Jahre 1972 stellte sich der Fanfarenzug beim Deutschlandpokal in Alsfeld der Jury. Dort bekam Hermann Weskamp, der Tambourmajor, die Ehrenurkunde für gute Leistungen des Vereins überreicht.
Anfang der siebziger Jahre hatten erstmals auch Mädchen die Möglichkeit, aktive Mitglieder im Fanfarenzug zu werden. Die ersten weiblichen ,,Bläser“ wurden während eines Urlaubs des Musikalischen Leiters in den Verein eingeschleust. In den folgenden Jahren konnten sie auch den letzten Zweifler überzeugen und sind heute aus unserem Verein nicht mehr wegzudenken.
Die erste Kooperation mit einem anderen Driburger Verein, der Rot-Weißen Garde, führte uns 1976 zum Karnevalsumzug nach Köln-Nippes. Erinnerungen werden wach an eine enorme Zunahme der Körpergröße (hervorgerufen durch die zentimeterdicke Schicht der ,,Kamelle“ unter den Schuhsohlen).
Als dann in Bad Driburg erstmalig ein Karnevalsumzug stattfand, waren wir natürlich auch dabei. Seitdem ist unsere Teilnahme am Bad Driburger Karneval eine Selbstverständlichkeit.
Ein neuer Abschnitt begann, als 1979 Caspar Graf von Oeynhausen-Sierstorpff für die Schirmherrschaft über den Verein gewonnen werden konnte.
Er brachte frischen Wind und einige Veränderungen mit sich:
Der „Blau-Weiß“ wurde ein ,,eingetragener Verein“ und als gemeinnützig anerkannt.
Durch den Rückhalt unseres Schirmherren gestärkt, wagten wir das Experiment, den gesamten Verein zusätzlich mit Trompeten und Posaunen sowie neuen Trommeln auszustatten. Gleichzeitig wurde die Sommerweste als Zweituniform für die heiße Jahreszeit eingeführt.
Die neuen Instrumente wurden überwiegend in der Karnevalssaison eingesetzt. Sie ermöglichten uns ein größeres Repertoire (allerdings nur, wenn uns nicht gerade die Ventile festfroren!).
Nach vielen Auftritten in karnevalistischen Hochburgen wie Nieheim, Delbrück und Willebadessen, spielten wir im Jahre 1983 zum ersten Mal in Steinheim.
1985 wurde die Schirmherrschaft vom Grafen von Oeynhausen-Sierstorpff auf den Bad Driburger Brunnen und dessen Geschäftsführer Karl Lutter übertragen. Dieser Wechsel brachte neue Erfolge mit sich.
Gelang es uns 1980 den zweiten Platz beim ,,Pokal der Stadt Unna“ zu erringen, so konnten wir beim Wettstreit in Kamen 1985 den ersten Platz belegen. Nach diesen Erfolgen hatten wir 1987 den Mut, uns zum Deutschlandpokal der Fanfarenzüge in Alsfeld anzumelden. Nach besonders intensivem Üben (mit Videoüberwachung! ) erreichten wir ein ungeahntes Ziel: Den 2. Platz
Leider konnte auch dieser große Erfolg uns nicht vor einer ernsten Krise bewahren.
Der jetzige 1. Vorsitzende entwickelte neue Initiativen.
Doch einer ließ den Kopf nicht hängen: Peter Fabian!
Eine wichtige Veranstaltung war der 1. Info-Stand zum Frühjahrsmarkt 1988.
Dadurch konnten neue Mitglieder geworben werden. Gleichzeitig entschlossen wir uns, die magische Altersgrenze von 12 Jahren zu unterschreiten.
Mit dem neuen Aufschwung wandelte sich wieder einmal das äußere Erscheinungsbild unseres Fanfarenzuges.
In den vergangenen Jahren mussten wir auf vielen Musikfesten die Erfahrung machen, dass sich immer mehr Fanfarenzüge der modernen Art zuwandten und die traditionelle Fanfarenmusik vernachlässigten. Wir trafen immer weniger gleichgesinnte Vereine an. Von diesen hörten wir ähnliche Klagen.
1992 trafen wir uns mit Vertretern von 5 Vereinen in Hagen, um über dieses Problem zu reden. Bei dieser und weiteren Zusammenkünften war man sich einig, dass die reine Fanfarenmusik mehr gefördert werden müsse.
Notenmaterial und Erfahrungen wurden ausgetauscht. Dadurch wurde erreichten, dass auf den nächsten Musiktreffen gemeinsam gespielt werden konnte. Dies war sonst nur den Blaskapellen und Spielmannszügen möglich.
Am 5. März 1995 kamen Vertreter von mittlerweile 13 (!) Fanfarenzügen in Buldern zusammen. Dort wurde die Interessengemeinschaft der reinen Fanfarenzüge in Nordrhein - Westfalen gegründet.
Das Ziel der Gemeinschaft ist, die kameradschaftlichen Beziehungen der Mitgliedsvereine zu pflegen und zu fördern; die Bewahrung und Verbreitung des altdeutschen Liedgutes der Fanfarenmusik sowie die Erhaltung der Tradition der Landsknechte in politisch, konfessionell, rassisch neutraler und pazifistischer Form. (Auszug aus der Satzung der IG)
Den vorläufigen Höhepunkt erreichte, „Blau-Weiß“ 1994 als es uns in einem Wettstreit möglich war, das erste Mal auch an der Jugendklasse teilzunehmen und dort auf Anhieb den zweiten Platz zu erringen.
Mit neuen Uniformen und einheitlichen silbernen Fanfaren, änderte sich das äußere Erscheinungsbild von „Blau-Weiß“ nach einigen Jahren.
Auch Auszeichnungen machten vor Mitgliedern unseres Vereins nicht halt. So erhielt Hermann Weskamp 1996 die Bundesverdienstmedallie, als Anerkennung für jahrelanges Engagement für Jugendarbeit und Fanfarenmusik.
In den folgenden Jahren trat Hermann Weskamp als musikalischer Leiter zurück, und sein Sohn Thomas übernahm diesen Posten. Auch er vermittelte dem Verein Spaß am Fanfare spielen. Vor allem immer mehr Kinder und Jugendliche zeigten Interesse am Fanfarenzug, so wurde die Altersgrenze von 12 auf 10 Jahre herab gesetzt
Um „Blau-Weiß“ auch bei Regenwetter zum Ausmarsch zu motivieren wurden 1997 Regenjacken eingeführt.
1999 übernahm dann Andreas Macho die musikalische Leitung des Fanfarenzuges „Blau-Weiß“ Bad Driburg.
Eine gute Gemeinschaft kann nur wachsen, wenn man sich versteht und viel Spaß hat!